„Helfen, ohne zu fragen wem!“
150 Jahre DRK in Ludwigshafen – kleine Feier mit Corona-Abstands- und Hygieneregeln
Getreu diesem Zitat von Henry Dunant, dem Begründer der Internationalen Rotkreuz- Rothalbmond-Bewegung, engagieren sich die Haupt- und Ehrenamtlichen des DRK in Ludwigshafen schon seit 150 Jahren. Die Schlacht von Solferino (Italien) am 24. Juni 1859 erschütterte den Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant so, dass er Hilfe für die Tausenden von verwundeten und sterbenden Soldaten organisierte. Seine humanitäre Idee war es, dass allen Verwundeten geholfen werden müsse, unabhängig von ihrer Herkunft und ohne Blick darauf, ob es sich um Freund oder Feind handelte. Auf Initiative von Henry Dunant wurde 1863 das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf gegründet, die größte humanitäre Organisation der Welt. Auch in der jungen Stadt Ludwigshafen am Rhein zündete die bahnbrechende Idee Dunants. Eine Handvoll Männer gründeten während des Deutsch-Französischen Krieges am 27. Juli 1870 die „Freiwillige Sanitätskolonne Ludwigshafen“, um kranke und verwundete Soldaten der Stadt zu pflegen und ihre Verbände zu erneuern. Aus diesem kleinen Verein zur Pflege Verwundeter ist heute eine moderne Hilfsorganisation geworden. Mit einer kleinen Feier im Lehrsaal der DRK-Kreisgeschäftsstelle in Ludwigshafen-Mundenheim beging der DRK-Kreisverband Vorderpfalz am Montag, 27. Juli 2020, seinen 150. Geburtstag mit Corona-Abstands-und Hygieneregeln.
„Wir können mit Stolz auf 150 Jahre Rotes Kreuz in Ludwigshafen zurückblicken. Mittlerweile haben sich die Aufgaben des DRK verändert und sind auch vielfältiger geworden, aber der Grundgedanke des Helfens ist immer noch vorhanden. Alle diese Leistungen könnten nicht erbracht werden, wenn wir nicht so viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Helfer sowie Mitglieder und Förderer hätten. Diesen Frauen, Männern und Jugendlichen gebührt mein aufrichtiger Dank“, sagte Willi Dörfler, Präsident des DRK Kreisverbandes Vorderpfalz.
Frank Haag, Kreisbereitschaftsleiter des DRK Kreisverbandes Vorderpfalz, organisierte mit seinem Team die kleine Feierlichkeit als Begegnung für das Haupt-und Ehrenamt sowie Mitstreiter und Freunde in einem großen Zeitrahmen von zehn Stunden. „Heute blickt der DRK Kreisverband Vorderpfalz auf eine lange, spannende und wechselhafte 150-jährige Geschichte zurück. In diesem Jahr feiert auch die vollstationäre Pflege ihr 90-jähriges Bestehen und die ambulanten Dienste, also die Sozialstation, das 30. Jubiläum. „Auch wenn unsere geplante große Feier wegen Corona nicht stattfinden kann, ist es mir wichtig, an die 150-jährige Geschichte zu erinnern und diese gemeinsam zu feiern“, sagte Frank Haag.
Bei der kleinen historischen Ausstellung konnten die Besucher alte Exponate bestaunen. Dazu gehörten ein Blutdruckmessgerät im Holzkasten, ein Holz-Arztkästchen, alte Schilder, alte Sanitätstaschen aus Leder sowie Armbinden. Das Erste-Hilfe-Unterrichtsmaterial der verschiedenen Jahrzehnte sorgte für interessante Einblicke der Breitenausbildung. „Die Ausbildung in Erster Hilfe ist seit 150 Jahren eine originäre Aufgabe des DRK. Wir bieten in Ludwigshafen, Frankenthal und Neustadt an der Weinstraße regelmäßig Erste Hilfe Kurse an“, betonte Jürgen Abel, Ausbildungsbeauftragter des DRK Kreisverbandes Vorderpfalz.
Und die Freundschaftsglocke des Britischen Roten Kreuzes der Partnerstadt Havering (England) sorgte für schöne Erinnerungen an gemeinsame Begegnungen in den 1970er und 1980er Jahren. Rotkreuzarbeit ist immer Arbeit von Menschen für Menschen. Das geht nur mit guten Netzwerken und vertrauensvoller Zusammenarbeit. Daher kamen auch zahlreiche Gäste. „Es ist schön, dass es das Rote Kreuz gibt. In den 150 Jahren hat sich diese Organisation bewährt und ist gesellschaftlich wichtig. Für uns als Feuerwehr ist das DRK ein starker Partner, auf den wir uns immer verlassen können“, sagte Jochen Hummel, stellvertretender Stadtfeuerwehrinspektor und Leiter der Abteilung Katastrophenschutz bei der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen. „Ich möchte mich ganz besonders bei den Ehrenamtlichen bedanken, die zu jeder Zeit in Krisen- und Notsituationen da sind. Die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt funktioniert einwandfrei“, lobte Jürgen Stephan, Leiter des DRK-Pflegeheimes „In der Melm“. „150 Jahre ist ein bedeutendes Jubiläum, ein besonderer Tag. Genauso wie damals aus der Not gegründet, ist das Rote Kreuz immer zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird“, ergänzte Sandra Raabe-Robe, DRK Landesbereitschaftsleitung Rheinland-Pfalz.
Unter dem Dach des DRK Kreisverbandes Vorderpfalz sind der DRK-Stadtverband Neustadt an der Weinstraße und die DRK-Ortsvereine Frankenthal, Ludwigshafen-Mitte, Ludwigshafen-Süd, Oggersheim-Ruchheim, Oppau-Edigheim-Pfingstweide und Friesenheim vereint. Heute steht der DRK Kreisverband Vorderpfalz und die DRK- Altenhilfe Vorderpfalz für eine ganze Reihe von Diensten im Zeichen der Menschlichkeit. Ob im Sanitätsdienst, dem Katastrophenschutz, den sozialen Diensten oder dem Pflegeheim „In der Melm“, stets nimmt das Rote Kreuz kompetent und zuverlässig gesellschaftlich wichtige und notwendige Aufgaben wahr. Über 4600 Mitglieder, 200 hauptamtliche Mitarbeiter, 150 aktive Helfer in Katastrophenschutz und Sozialer Arbeit sowie über 100 Jugendrotkreuzler leben in unterschiedlichen Bereichen die Idee Henry Dunants „Helfen, ohne zu fragen wem!“ Sie sorgen sich um das Gemeinwohl der kreisfreien Städte Ludwigshafen, Neustadt und Frankenthal. Die Aufgabenschwerpunkte liegen in der Altenhilfe, der Erste-Hilfe-Ausbildung, dem Katastrophenschutz und der Kinder- und Jugendhilfe.
Das Rote Kreuz auf weißem Grund ist als internationales Zeichen weltweit bekannt und steht für Schutz und Hoffnung in Zeiten der Not - in der Vergangenheit und auch in Zukunft.