Vom Verein zur Pflege Verwundeter zur modernen Hilfsorganisation
Weltrotkreuztag am 8. Mai: 150 Jahre DRK in Ludwigshafen, 90 Jahre vollstationäre Pflege und 30 Jahre ambulante Dienste
Das Rote Kreuz auf weißem Grund ist ein internationales Hoheitszeichen für Hilfe und Unterstützung. Jährlich wird am 8. Mai, dem Geburtstag von Henry Dunant (1828-1910), weltweit der Rotkreuztag begangen. Dabei wird an die Idee des Schweizer Geschäftsmanns Dunant erinnert, der angesichts des Elends der Schlacht von Solferino 1859 (Italien) mit vielen Tausenden toten und verletzten Soldaten die Internationale Rotkreuz- Rothalbmond-Bewegung begründete.
Auch in der jungen Stadt Ludwigshafen am Rhein fasste der Rotkreuz-Gedanke frühzeitig festen Fuß. In diesem Jahr feiert das DRK in Ludwigshafen gleich drei Jubiläen: sein 150-jähriges Bestehen, 90 Jahre vollstationäre Pflege und 30 Jahre ambulante Dienste. Während des Deutsch-Französischen Krieges gründeten am 27. Juli 1870 eine Handvoll Männer die „Freiwillige Sanitätskolonne Ludwigshafen“, um kranke und verwundete Soldaten der Stadt zu pflegen und ihre Verbände zu erneuern. Ein Ehrendenkmal auf dem Ludwigshafener Hauptfriedhof, gestiftet von dem Sanitätsverein, erinnert daran.
Bereits 1867 gründeten engagierte Ludwigshafener Frauen den Frauenverein und eröffneten einen Kindergarten. 1885 schlossen sie sich dem Bayrischen Frauenverein vom Roten Kreuz an. 1910 erbauten sie in der heutigen Bürgermeister-Kutterer-Straße 37 ein eigenes Haus, in dem heute die Erziehungsberatungsstelle der Stadt Ludwigshafen untergebracht ist. 1930 nahmen sie das Altenheim in der Schuckertstr. 37 in Betrieb.
1937/38 wurden beide Vereine mit dem Reichgesetz über das Rote Kreuz in das Deutsche Rote Kreuz (DRK) überführt. Im November 1949 wurde der DRK Kreisverband Ludwigshafen-Stadt gegründet, dessen Geschäftsstelle sich seit Dezember 1975 in der August-Heller-Str. 12 befindet. Aus diesen Neuanfängen gründeten sich die DRK Ortsvereine Stadt-Mitte, Oggersheim-Ruchheim, Oppau-Edigheim- Pfingstweide, Friesenheim und Mundenheim-Rheingönheim sowie Gartenstadt-Maudach.
1990 nahm das DRK seine ambulanten Dienste vom Pflegeheim aus auf. Die Sozialstation hat seit 1999 in der Richard-Dehmel-Str. 2 ihren Stammsitz und betreut täglich über 300 Kunden mit über 60 Mitarbeitern in Ludwigshafen, Frankenthal, Speyer und dem Rhein-Pfalz-Kreis. Zusätzlich gibt es seit 1999 das DRK- Betreute Wohnen in mittlerweile sechs Betreuten Wohnanlagen und einem Service-Wohnen mit insgesamt 240 Wohnungen.
Aus dem DRK Kreisverband Ludwigshafen-Stadt wurde im März 2007 der DRK Kreisverband Vorderpfalz. 2007 kam der Kreisverband Frankenthal und 2009 der Kreisverband Neustadt an der Weinstraße unter das Dach des Kreisverbandes Vorderpfalz. Da das Pflegeheim in der Schuckertstraße baulich in die Jahre gekommen war, wurde das neue DRK- Pflegeheim „In der Melm“ für 119 Bewohner im Oktober 2009 in Betrieb genommen.
Heute blickt der Kreisverband auf eine lange, spannende und wechselhafte 150-jährige Geschichte zurück. Das Rote Kreuz ist in den letzten Jahrzehnten ein fester Begriff bei den Bürgern geworden. Über 4600 Mitglieder, 200 hauptamtliche Mitarbeiter, 150 aktive Helfer in Katastrophenschutz und Sozialer Arbeit sowie über 100 Jugendrot-kreuzler leben in unterschiedlichen Bereichen die Idee Henry Dunants und sorgen sich um das Gemeinwohl der kreisfreien Städte Ludwigshafen, Neustadt und Frankenthal. Die Aufgabenschwerpunkte liegen in der Altenhilfe, der Erste-Hilfe-Ausbildung, dem Katastrophenschutz und der Kinder- und Jugendhilfe.
Genauso wie damals aus der Not gegründet, ist das Rote Kreuz immer zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird. Wie bei der Flüchtlingskrise von 2015 bis 2017 sind die Rotkreuzler des DRK Kreisverbands Vorderpfalz auch heute in der Corona-Pandemie seit Wochen im Einsatz. Dazu gehört unter anderem der Aufbau von Pflegehilfseinrichtungen in Ludwigshafen, Frankenthal und Neustadt, jeweils Fieberambulanzen und zweite Rettungswachen in Frankenthal und Neustadt sowie zusätzlich in Neustadt der Betrieb von drei „Corona-Taxis“.
„Unsere ehrenamtlichen Helfer und hauptamtlichen Mitarbeiter haben in den vergangenen Wochen Großartiges geleistet. Nur mit Solidarität und Besonnenheit werden wir gemeinsam entschlossen diese Krise bewältigen und wünschen allen Gesundheit, Kraft und Durchhaltevermögen“, sagt Willi Dörfler, Präsident des DRK Kreisverbands Vorderpfalz.